
Werdendes Ruhrgebiet - Essen 2015
Drei Rampen mit archäologischen Exponaten bilden den Auftakt zur Ausstellung. Der Parcours führt „spiralförmig“, in rechtwinkligen Richtungswechseln, von der rechten über die linke Raumseite in die Raummitte, wo die wertvollsten Objekte präsentiert werden.
Mary Pepchinsky: Mining the Past.
Architectural Record, Sept. 2015, New York. Fünf Projekte wurden als "Record Interiors" publiziert.

Ein Raster aus Lichtpunkten zieht sich durch die gesamte Ausstellung. Das aus lasergeschnittenen, länglichen Schlitzen austretende Licht schafft ausgedehnte helle Zonen in dem aus konservatorischen Gründen abgedunkelten Raum.

Blick zurück, Richtung Eingang: Beim Betreten des Raumes stoßen die BesucherInnen auf eine breite Rampe, auf die Abbildungen dreier Leitobjekte projiziert werden. Von dieser Position aus sind die zentralen, in der Raummitte platzierten Stationen erstmals einsehbar.

Für Exponate aus archäologischen Grabungsfunden wurden „introvertierte“, zur Umgebung abgegrenzte Bereiche geschaffen. Die Exponate sind in Podeste eingesenkt oder ragen als hell ausgeleuchtete Objektgruppen aus den Podestflächen.

Auf der linken Raumseite werden frühmittelalterliche Objekte in einer streng geometrischen Struktur, auf langgestreckten, parallel geführten Podesten als Einzelstücke präsentiert.Visuelle Überlagerungen einzelner Objekte auf Distanz spielen eine wichtige Rolle.

Die Ausstellung stellt sehr hohe logistische und konservatorische Anforderungen an die Gestaltung.
Die Versicherungssumme für die über 800 Exponate, die aus archäologischen Funden, den erste Handschriften und Musikpartituren der Region und sehr seltenen Kirchschätzen bestehen, beträgt über 70 Millionen Euro.

Auf die strenge Struktur des Raums, der durch die Verbindung ehemaliger Kohlebunker zu einem dreischiffigen, kathedralenartigen Raum entstand, reagiert die Ausstellungsarchitektur mit Installationen, die jeweils über mehrere Raumzellen reichen.

Als Referenz an den Ausstellungraum, einem Industriedenkmal der „Neuen Sachlichkeit“ aus den späten zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts, wurden Raumteiler aus schwarz gefärbten Industrieketten entworfen, die den räumlichen Abschluss des Raums bilden und einzelne Stationen gegeneinander abgrenzen.
Werdendes Ruhrgebiet
Spätantike und Frühmittelalter
an Rhein und Ruhr
Ruhr Museum - Essen 2015
Gestaltung: Bernhard Denkinger Architekt
Gesamtleitung: Heinrich Theodor Grütter
KuratorInnen: Patrick Jung, Reinhild Stephan-Maaser, Kai Jansen