Wiesenthal

Wiesenthal in Wien - Wien 2015

Das materielle Zeugnis der Arbeit Wiesenthals ist sein Archiv. Das sorgfältige Sammeln von Informationen, der Aufbau eines Netzwerks von „Informanten“ bildeten die Voraussetzung für die erfolgreiche Bearbeitung eines „Falls“.

Auf die Narrative, die sich aus der Verknüpfung der Archivalien entwickeln, antwortet die Gestaltung mit einer visuellen und strukturellen Betonung der Quellen: Das Archiv wird „geöffnet“, die aus den Akten entnommenen Schriftstücke werden jeweils einzeln, „Blatt für Blatt“, auf schmale Borde gestellt, die aus einer modular aufgebauten Hintergrundfläche ragen.

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Die meist grau-beigen Exponate sind auf schwarzen und braunen Kartons montiert, die sich von den Hintergrundflächen, die aus weiss gekalkter Esche gefertigt sind, abheben.

Vitrinenhauben aus Acrylgas, die von der Vorderseite über die Exponate und Tragborde gesetzt sind, ermöglichen, dass der „Körper“ der Dokumente nicht nur von vorne, sondern auch von oben und von den Seiten gesehen werden kann.

Wiesenthal

Auch kleine Objekte, deren „Geschichte“ von gleicher inhaltlicher Bedeutung ist, wie jene einer umfangreichen Gruppe von Dokumenten, können sich visuell behaupten. Als singuläre Exponate in ein Hintergrundmodul gestellt, das ähnlich groß ist wie das Modul einer benachbarten Objektgruppe, sind sie bereits von Weitem als eigene Unterstationen erkennbar.

Wiesenthal

Um die Wahrnehmung der Objekte so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, sind die Ausstellungstexte auf eigenen Elementen platziert. Die Texte sind direkt – ohne weiteres Trägermedium - auf der silberner Oberfläche der Texttafeln (Dibond) aufgedruckt.

Im Wechsel mit den Hintergrundflächen, auf denen die Objekte präsentiert werden, schaffen die Textelemente einen kontrapunktischen Rhythmus.

Wiesenthal

Die in der Ausstellung gezeigten Videos und Filme sind in das modulare System einbezogen. Bei den Filmprojektionen – hier ist aus gestalterischer Sicht das Dokument auf eine Fläche und einen Lichtabstrahlkegel reduziert – ist das Modulelement als Projektionsfläche ausgebildet. Der Rand dieser Fläche ist vom inneren Projektionsbereich einige Zentimeter abgesetzt. So bleibt das Grundmaterial der Modulelemente erkennbar.

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Im Foyer bildet ein raumhoher, mit blauem Arylglas verkleideter Rahmen aus Metall den Auftakt zur Ausstellung. In die Konstruktion eingefügt ist eine silberne Tafel aus Alucobond, auf die eine Bildsequenz zur Person Simon Wiesenthals projiziert wird.

Die Projektionsfläche ist knapp oberhalb des dahinterliegenden Schriftzugs „Museum Judenplatz“ montiert, so dass der Zugang zu den unterirdischen Museumsräumen wahrnehmbar bleibt.


Wiesenthal in Wien
Jüdisches Museum Wien 2015/2016

Gestaltung: Bernhard Denkinger

Kuratoren: Kuratorenteam des Jüdisches Museums Wien in Zusammenarbeit mit dem Simon Wiesenthal Archiv Wien

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